Lerntechniken

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Das Vorbild des lebenslangen Lernens ist heute aktueller den je. Um das Wissen effektiv aufzunehmen und innerhalb kürzester Zeit so effizient wie möglich zu nutzen, gibt es konkrete Methoden.

Inhaltsverzeichnis

Lerntechniken

Unter dem Begriff „Lerntechniken“ versteht man alle Methoden, die zeigen, wie Wissen strukturierter aufgenommen und verarbeitet werden kann.

Lerntypen

Die Kenntnis über dein eigenen Lerntypus ist ausschlaggebend für die individuelle Lernstrategie.

Lernen durch Hören

Auditive Lerntypen lernen durch Hören und können sich gesprochene Informationen in der Regel besser merken.

Lernen durch Sehen

Visuelle Lerntypen lernen durch Sehen und können sich Gesehenes in der Regel besser merken als Gesprochenes.

Lernen durch praktische Betätigung

Praktisch veranlagte Lerntypen lernen durch praktische Betätigung und wollen mit ihren eigenen Händen die Sachen „praktisch“ ausführen und probieren.

Ein ganzheitliches Lernkonzept spricht möglichst viele Sinne an. Weiterhin macht ein regelmäßiger Medienwechsel das Lernen abwechslungsreicher und angenehmer.

Lernort und Lernzeit

Schaffe eine ruhige, entspannte Atmosphäre und ein angenehmes Ambiente. Für die nötige Konzentration solltest du ausgeschlafen sein und externe Störquellen minimieren. Vermeide unter allen Umständen Lärm. Klaviermusik und Naturgeräusche lenken dagegen in Regel nur minimal ab. Schotte dich innerhalb deines Lernfensters ruhig von Mitarbeitern bzw. Mitbewohnern ab. Schalte den Monitor deines Computers ab, um nicht gestört zu werden. Sorge für ausreichend viel Licht und legen dir die benötigten Materialien schon im Voraus bereit.

Passe dein Lernfenster an deine persönliche Leistungskurve an. Regelmäßiges Lernen in kleinen Einheiten ist effektiver als seltenes Lernen in größeren Einheiten.

Gehirnaufbau

Durch die Kenntnisse über Unterschiede der beiden Gehirnhälften kannst du Arbeitsweisen und Charakterzüge von Mitmenschen besser einschätzen und verstehen lernen.

Linke Gehirnhälfte (digitale) Rechte Gehirnhälfte (analoge)
  1. Zahlen, Daten, Fakten
  2. Vernunft, Logik, analytischer Verstand
  3. Sprache, Lesen, Schreiben
  4. Regeln, Gesetze
  5. Linear, Schritt für Schritt
  6. Zeitempfinden
  7. Auswendig lernen von Einzelinformationen
  1. Bildhaftes Vorstellungsvermögen
  2. Muster, Formen, Strukturen
  3. Intuition
  4. Kreativität
  5. Zusammenhänge
  6. Überblick, ganzheitliche Sicht
  7. Kunst, Musik, Tanzen, Zeichnen
  8. Farben
  9. Raumempfinden
  10. Körpersprache

Gedächtnisarten

Ultrakurzzeitgedächtnis

Das Ultrakurzzeitgedächtnis, auch Gegenwartsbewusstsein genannt, nimmt eine Vielzahl von Reizen und Informationen auf, vergisst diese aber innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder.

Kurzzeitgedächtnis

Das Kurzzeitgedächtnis hat eine geringere Aufnahmekapazität, kann dafür aber Informationen länger speichern.

Langzeitgedächtnis

Das Langzeitgedächtnis versetzt einen Menschen in die Lage, Informationen über einen langen Zeitraum zu speichern. Die Kapazitäten sind sehr groß, der Zugang aber vergleichsweise schwer.

Unser Bewusstsein filtert zwischen den drei Gedächtnisebenen Wichtiges heraus. Das schützt uns vor Reizüberflutung, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass Wissen verloren geht, wenn es nicht in absehbarer Zeit genutzt wird.

2.2.3.6 Gehirngemäßes Lernen

2.2.3.6.1 Stärken der rechten Hirnhemisphäre

Personen, die primär mit der rechten Gehirnhälfte arbeiten, lernen spielerisch. Sie nutzen Farben und Formen, um Dinge zu visualisieren. Sie lassen sich häufig von ihren Emotionen leiten und entscheiden oft aus dem Bauch heraus.

2.2.3.6.2 Stärken der linken Hirnhemisphäre

„Linkshirnige“ Personen lernen über logisch strukturierte Fakten. Sie gehen Probleme analytisch und strukturiert an und arbeiten nach Plan. In der Regel haben Sie ein intuitives Verständnis davon, wie Sie lernen, denken und handeln.

2.2.3.7 Lernformen und Lerntheorien

Lernen ist das Aneignen von Kenntnissen, Fähigkeiten, Gefühlen und Verhaltensweisen.

Man unterscheidet zwischen bewusstem und zielgerichtetem Lernen und unabsichtlichem Lernen.

Für die nötige Motivation ist es wichtig, sich ein Ziel zu setzen und den Nutzen zu verdeutlichen, der sich aus dem Lernstoff ziehen lässt.

2.2.3.8 Lernen mit anderen

2.2.3.8.1 Vor- und Nachteile des Gruppenlernens

2.2.3.8.1.1 Vorteile

In Lerngruppen kann man sich gegenseitig helfen, abfragen und motivieren. Außerdem fördert diese Form des Lernens die kommunikativen Fähigkeiten der Gruppenmitglieder und erhöht das Interesse und den Spaß am Lernen.

2.2.3.8.1.2 Nachteile

Lernen allein erfolgt häufig konzentrierter und damit auch effektiver. Durch weniger Ablenkung lernst du auch effizienter. Auch bleibst du in puncto Lernzeit und Lernort flexibler.

2.2.3.8.1.3 Fazit

Die Gruppenzusammensetzung entscheidet, ob eine Gruppe für dich einen Mehrwert bringt. Ein hoher Mehrwert lässt sich durch ein breites Spektrum von Stärken und Schwächen der einzelnen Gruppenmitglieder erreichen. So entsteht eine Win-Win-Situation für alle Gruppenteilnehmer.

Eine Zusammensetzung, die wesentlich unter deinem persönlichen Niveau diskutiert, wird selten einen konkreten Nutzen für dich bringen. Die Entscheidung, ob du in der Gruppe lernen möchtest, hängt primär von dir und deinen Möglichkeiten sowie deinem Willen ab, dich mit anderen Menschen zu arrangieren.

2.2.3.9 Strategien für bessere Gedächtnisleistungen

Das Verbinden und Verknüpfen von Inhalten ist häufig der Schlüssel, um Informationen besser einzuordnen und sich besser merken zu können.

2.2.3.9.1 Interesse, Motivation und klares Lernziel

Wir lernen umso effektiver und effizienter, je mehr wir einen konkreten Sinn in der Aktivität sehen. Unsere Lernleistung steigt mit klaren Zielen. Das Motto „Das brauche ich doch eh nie wieder...“ erstickt somit jede positive Lernleistung im Keim.

Der einzige Schlüssel zu hoher Lernleistung liegt darin, dem Lernenden den Nutzen darzulegen. Wissen, das du dauerhaft anwendest, wird dauerhaft in deinem Gedächtnis auf Abruf bereitstehen. Anwenden ist besser als wiederholen.

Interessen und intrinsische Motivation sind also der Schlüssel zu erfolgreichem Lernen.

2.2.3.9.2 Wiederholung mit zunehmenden Zwischenräumen

Eine klassische Strategie zum Optimieren der Lern- und Gedächtnisleistung ist das Wiederholen. Besonders effizient und effektiv ist das Wiederholen mit zunehmenden Zeitabständen. Diese Erkenntnis machen sich Karteikartenkästen zunutze.

2.2.3.9.3 Schlaf steigert Merkleistung

Schlafe mindestens sieben Stunden, damit dein Gehirn die Ruhephasen zur Verarbeitung neuer Informationen nutzen kann.

2.2.3.9.4 Visualisieren und Emotionalisieren

Nutze Kreativitätswerkzeuge wie Flipcharts, Metaplanwände, Tafeln, Mindmaps oder ein weißes Blatt Papier.

Markante Bilder, gepaart mit intensiven Gefühlen, sind die beste Grundlage, sich etwas zu merken. Beim Lernen im Sinne von Verstehen ist Visualisierung umso bedeutender. Nutze also Bilder, Farben und Formen, um etwas zu veranschaulichen und konkret greifbar zu machen.

Je greifbarer du etwas darstellst, umso geringer sind Ablehnung und Angst vor dem Gefährlichen und Riskanten (Unverständlichkeit, Komplexe, ...).

Die Wirkung von Visualisierung und Emotionalisierung hängt vom Lerntyp ab. Rechtshirnige Personen können ihre Lernleistung in der Regel durch Visualisierung und Emotionalisierung besser steigern, als rational denkende linkhirnige Personen.

2.2.3.9.5 Assoziation und Eselsbrücken

Steigere deine Erinnerungsleistung und Merkfähigkeit durch Assoziationen.

Ähnlichkeiten erleichtern das Lernen:

Deutsch Französisch Spanisch Italienisch

Haben
avoir
haber

avere

Fühlen
sentir
sentir

sentire

Halten
tenir
tener

tenere

Kommen
venir
venir

venire

Merke dir zum Beispiel eine neue PIN-Nummer anhand der Tastenfolge, die du beim Eingeben der Nummer auf dem Zahlenblock der Tastatur eingibst.

Nach einer Weile wirst du diese Zahlenfolge nahezu unbewusst und intuitiv eingeben können. Wenn du bei einer Überweisung dann deine Bankverbindung suchst, kannst du den Tippvorgang vor deinem geistigen Auge passieren lassen und so die Nummer rekonstruieren.

2.2.3.9.6 Gruppieren von Zahlen

Unser Kurzzeitgedächtnis kann sich maximal sieben Elemente in einem Zusammenhang merken. Bei Telefonnummern oder Kontonummern mit mehr als sieben Ziffern musst du also zu Tricks greifen.

Gruppiere die Ziffern zu wenigen, aber größeren Einheiten.

Beispiel: 20041111 = 2004 1111 = 200, 4, 4x1

2.2.3.9.7 Wörter im Raum gedanklich aufhängen

Je ungewöhnlicher eine Assoziation oder Visualisierung ist, umso höher der Merkeffekt. Gerade weil es ungewöhnlich ist, gedanklich den Schinken von der Decke hängen zu lassen oder der Brotverkäuferin zwei Ohrringe aus Brot zu verpassen, kannst du dich mit hoher Wahrscheinlichkeit daran erinnern, dass du zwei Brote kaufen solltest.

2.2.3.9.8 Geschichtentechnik

Einzelfakten durch eine Geschichte zu assoziieren, ist eine gute Lernmethode. Bette die einzelnen Begriffe in eine möglichst prägnante Geschichte ein.

Beispiel:

Du willst dir deine Einkaufsliste merken: „Milch, Salami, Eier, Zahnpasta, Kaugummi“

„Als die Eier gerade das Kaugummi ausraubten, kam eine Streife vorbei und zog ihre Milch-Pistole. „Zahnpasta hoch“, rief die Salami aus der Menge, „oder ich gehe in den Supermarkt und verkaufe euch alle.“.

2.2.3.9.9 Karteikarten

Karteikarten vereinen mehrere Vorteile:

1.Strukturierung und Portionierung 2.Handlichkeit 3.Lernen in Zusammenhängen 4.Verschlagwortung 5.Einsatzmöglichkeit von mehrstufigen Karteikästen zur Wiederholung 6.Bei einer abnehmenden Wiederholungsfrequenz wird das „Prinzip der Wiederholung mit zunehmenden Zwischenräumen“ optimal genutzt.

2.2.3.9.10 Reimworte beim Zahlenlernen

Reime erleichtern das Merken von Zahlen.

Beispiele:

PIN für EC-Karte 1374: Eins, drei, sieben, vier – immer hol ich Geld mit dir.

Geburtsjahr 1975: Geboren fünfundsiebzig – war sie der Erde Lichtblick

2.2.3.9.11 Mindmapping

Mindmaps visualisieren, zwingen zu Abstrahierung und Verschlagwortung und unterstützen die Bildung von Zusammenhängen.

2.2.3.9.12 Rollenspiele

Der Bezug zu einer Rolle hilft, die Information des jeweiligen Kontextes intensiv zu erleben und langfristig zu behalten.

2.2.3.9.13 Wissensspiele

Eine leistungssteigernde Motivation resultiert in vielen Fällen aus Spiel.

2.2.39.14 Experimente und Exkursionen

Lernen durch Versuch, Fehler und praktische Erfahrungen funktioniert schneller und du behältst Gelerntes länger.

2.2.3.9.15 Regelmäßige Übung macht den Meister

Ein gutes Gedächtnis erreichst du nur durch Training.

Unsere Lernfähigkeit nimmt im Alter nicht ab, sondern sie wird nur langsamer. Das tägliche Kreuz-worträtsel aus der Zeitung macht auf langfristige Sicht mehr aus, als wir uns vorstellen können.

Persönliche Werkzeuge