Netzplantechnik

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Die Netzplantechnik bezeichnet ein grafisches Verfahren um variable Abläufe zu planen, zu analysieren und zu steuern. Vor allem in der Projektplanung finden Netzpläne ihre Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Die Netzplantechnik wurde 1956 erfunden, um große Industrieprojekte besser führen zu können.

Aufgaben

Die Netzplantechnik dient dazu, folgende Fragestellungen beantworten:

  • Wie lange wird das ganze Projekt dauern?
  • Welche Risiken treten dabei auf?
  • Welche kritischen Aktivitäten können das gesamte Projekt verzögern, wenn sie nicht rechtzeitig fertig werden?
  • Ist das Projekt im Zeitplan, wird es früher oder später fertig?
  • Wenn es früher fertig werden soll, was ist am Besten zu tun, wie kann eine Beschleunigung mit den geringsten Kosten erreicht werden?

Vorteile

  • Zwang zum exakten Durchdenken des Projektablaufs
  • übersichtliche Darstellung der Abhängigkeiten
  • Möglichkeit der Minimierung der Projektdauer
  • höhere Sicherheit in der Termineinhaltung
  • deutliche Hervorhebung von Projektengpässen
  • Rechtzeitiges Erkennen möglicher Verzögerungen und Abschätzen von Konsequenzen

Nachteile

  • Kleinere Projekte lassen sich oft übersichtlicher mit anderen Darstellungsformen (z.B. Balkendiagrammen) darstellen.
  • Je detaillierter ein Netzplan ist, desto mehr Kontrollaufwand ist später notwendig.
  • Es besteht die Gefahr, dass der Netzplan nicht von allen Beteiligten verstanden wird.

Verfahren

Um die Netzplantechnik auf ein Projekt anzuwenden, müssen zunächst alle Vorgänge eines Projektes aufgelistet werden. Anschließend werden Abhängigkeiten zwischen den Schritten ergänzt. Weiterhin ist die genaue Dauer aller Vorgänge in einer einheitlichen Zeiteinheit zu ermitteln. Beispiel: Kirschen sollten gewaschen werden, bevor sie entkernt wurden. Der Schritt "Kirschen waschen" ist daher ein Vorgänger von "Kirschen entkernen und halbieren".

Vorgang Tätigkeit Dauer Vorgänger
A Einkaufen der Zutaten für alle Gerichte 60 Minuten -
B Kirschen waschen 5 Minuten A
C Kirschen entkernen und halbieren 10 Minuten B
D Quark mit Schmand vermischen 4 Minuten A
E Quark-Schmand-Mischung zuckern 1 Minute D
F Kirschen mit gezuckerter Quark-Schmand-Mischung vermischen 5 Minuten C
G Tisch für die drei Gänge eindecken 10 Minuten A
H Servieren 1 Minute G

Als nächstes werden die einzelnen Vorgänge grafisch dargestellt. Dabei entspricht ein Vorgang also einem Kreis, während ein Pfeil einem Ereignis entspricht. Der Name eines Vorgangs wird in einen Kreis geschrieben und anschließend wird ein Pfeil von diesem Vorgang zu allen seinen Nachfolgern gezeichnet.

Nun folgt die Zeitanalyse: Hierbei werden vier Zahlenangaben zu den Kreisen ergänzt: Frühester Anfangszeitpunkt (FAZ), Frühester Endzeitpunkt (FEZ), Spätester Anfangszeitpunkt (SAZ) und Spätester Endzeitpunkt (SEZ)

Zunächst führt man die Vorwärtsrechnung' durch. Dabei geht man das Projekt von Startknoten ausgehend durch und addiert die Dauern der jeweiligen Vorgänge. Dieser Wert ist dann der frühestmögliche Endzeitpunkt (FEZ) eines Vorgangs. Der frühestmögliche Startzeitpunkt eines Vorgangs ist der späteste FEZ seiner Vorgänger. Beim ersten Vorgang ist er logischerweise 0.

Ist das Projekt vollständig durchlaufen und sind alle FAZ- und FEZ-Werte ermittelt, so kann mit der Rückwärtsrechnung begonnen werden. Am Projektende werden dazu zunächst SEZ und FEZ gleichgesetzt. Dann kann der SAZ berechnet werden indem vom SEZ die Dauer des Vorgangs subtrahiert wird. Dieser SAZ ist wiederum der SEZ aller seiner Vorgänger. Besitzen mehrere Vorgänge einen gemeinsamen Vorgänger, so ist der SAZ des gemeinsamen Vorgängers der früheste SEZ aller Nachfolger.

Bei einem Vorgang, der auf dem "kritischen Pfad" liegt, ist der früheste Anfangszeitpunkt (FAZ) gleich dem spätesten Anfangszeitpunkt (SAZ) und der früheste Endzeitpunkt (FEZ) ist gleich dem spätesten Endzeitpunkt (SEZ). Eine Verlängerung der Vorgangsdauer, verlängert beim kritischen Pfad auch die Dauer des Projektes.

Quellen

Persönliche Werkzeuge